Balldepot im Gebüsch am Toeppersee

Vierter Ligaspieltag: Mini(atur)golfen in Duisburg

Nach dem Heimspielsieg am vergangenen Spieltag konnten die Essener erstmals die Tabellenführung in der Bezirksliga III übernehmen. Mit nur zwei Punkten vor Epe und vier Punkten vor Wanne-Eickel mussten die Cobigolfer an ihre gezeigte Leistung anknüpfen, um einen weiteren Schritt zum möglichen Aufstieg machen zu können.

Für die Blau-Goldenen rutschte die formstarke Melanie Menzel wieder in die Mannschaft, die zuletzt ausfiel. Mario Barke zog im Vorfeld gegenüber Günny Reinhardt den Kürzeren und spielte genau wie Volker Bartmann hinten dran. Dieses Mal nicht von der Partie war Anita Stamm. Auch in den anderen Mannschaften wurde kräftig gewechselt. Die Verfolger aus Epe stellten fast eine komplett neue Mannschaft auf und mussten auf den bis dato besten Ligaspieler Andre Appelmann und dessen Frau Laura verzichten. Christian Dirksmeyer, Holger Nitsche, Mark Sandkamp und Udo Schreiber kamen zu ihren ersten Einsätzen. Auch die Heimmannschaft vom 1. MGC Rheinhausen musste kurzfristige Ausfälle verkraften. Wanne-Eickels musste auf seinen besten Spieler Ralf Sawartowski verzichten.

Sommer am See – außergewöhnliche Kulisse, außergewöhnliche Anlage

Die außergewöhnliche Anlage am Toeppersee passt wie die Faust auf’s Auge zum Kombiliga-Spielbetrieb: Die Bahnen entsprechen den Normungsbestimmungen des Miniaturgolf-Systems. Der größte Unterschied zu klassischen Anlagen liegt allerdings darin, dass man vergeblich nach Eternitplatten sucht. Die Hindernisse stehen allesamt auf Beton, wie er ansonsten vor allem beim Minigolf zum Einsatz kommt! Auch die Hindernisse sind sehr variantenreich. Neben unlackierten Metallhindernissen (z. B. Pyramiden), gibt es auch Kunststoff-Hindernisse (z. B. Radkappen) und besonders interessante Beton-Hindernisse (z. B. Vulkan). Jede Hindernisart stellte die Bahnengolfer vor zusätzlichen Herausforderungen. An einigen Stellen konnten harte Bälle auf dem teils groben Waschbeton verspringen. Auch die sommerlichen Temperaturen von knapp 30°C machten einen zusätzlichen Faktor aus, welcher zu berücksichtigen war. Eine aufkommende Diskussion zum Thema „Bahnen betreten oder nicht“ räumte Neu-Oberschiedsrichter Dustin Raffler zur Ansprache vor dem Turnier aus. Die Bahnen sollten wie vom Spielsystem vorgesehen nicht betreten werden, Belag hin oder her. Auch die noch junge Kooperation zwischen dem 1. MGC Rheinhausen, der erst 2019 auf die Anlage zog, und dem platzbesitzendem Gastronomiebetrieb, der einen großen Wert darauf legt, dass Hobbyspieler die Bahnen nicht betreten, sollte auf dem ersten auf der Anlage ausgerichteten Spieltag nicht unnötig strapaziert werden.

Runde 1 inklusive Bahnrekord von Konrad Peithmann

Die erste Runde ging an die Cobigolfer mit 143 Schlägen. Während andere Spieler und Spielerinnen noch im Halbschlaf waren nutzte Konrad Peithmann bereits den ersten Durchlauf, um einen ersten Bahnenrekord von 25 Schlägen aufzustellen. Auch Dustin Raffler und Melanie Menzel gelangen Runden unter 30 Schlägen (beide 29). Mit bereits 17 Schlägen Rückstand (160) konnten die Heimspieler des 1. MGC Rheinhausen den zweiten Platz einnehmen. Da war deutlich mehr drin! Während Frederik Holtz und Heinz Prybil gute 28er Runden spielten erwischten Günter Drostel und Rüdiger Ziel keinen guten Start. Sie benötigten über 40 Schläge für ihre Runden, von denen nur eine aufgrund der Streicher-Regelungen ausgeklammert werden konnte. Mit weiteren 7 Schlägen Rückstand positionierte sich Wanne-Eickel auf Platz 3 (167). Ähnlich wie Konrad Peithmann spielte auch Arno Schimanski eine 25 und peppte die ansonsten triste Leistung seiner Mannschaftskameraden auf (drei Ergebnisse über 36). Mit 180 Schlägen belegte die zweite Vertretung des VfM Bottrops das Schlusslicht nach der ersten Runde. Die beste Runde erzielte Karl-Heinz Heidemann mit 34 Schlägen. Schiedsrichter Markus Scherkenbach sowie Uwe Hellmich benötigten 35 Schläge.

Schwächere zweite Runde reicht zum Ausbau der Führung

Zur zweiten Runde konnten sich fast alle Teams steigern. Einzige Ausnahme: Blau-Gold Essen! Mit 13 Schlägen verschlechterte man sich gegenüber Runde 1 deutlich (156 gegenüber 143 Schlägen aus Runde 1). Trotzdem konnte man erneut das beste Rundenergebnisse aller Teams erzielen. Kein Essener spielte ein Ergebnis unter 30 Schlägen (Dustin Raffler und Konrad Peithmann je 30). Kein Spieler? Falsch. Mario Barke erwischte eine traumhafte Runde mit nur 26 Schlägen und schickte einen lieben Gruß aus der Einzelwertung an seinen Sportwart – doch dazu später mehr. Während Menzel, Reinhardt und Peithmann Jr. sich einig waren und 32 Schläge benötigten, erwischte der Vogelheimer Rekordspieler Michel Zazzi eine schwache Runde (42 Schläge), welche allerdings dank der Streicherregelung keine Berücksichtigung in der Mannschaftswertung fand. Die Heimmannschaft des 1. MGC Rheinhausen benötigte nur drei Schläge mehr als die Essener. Dennis Mau benötigte 28 Schläge und spielte mit Edgar Holtz (32 Schläge) die besten Runden des Teams. Vor allem die Mannschaften aus Epe und Bottrop schienen nun im Turnier zu sein und steigerten sich deutlich. Epe verbesserte sich um 13 Schläge (161) und Bottrop sogar um 17 (auch 161). Dabei profitierten die Eper wie die Essener von der Streicherregelung (Schreiber mit einer 43) und einer starken Verbesserung von Dirk van der Wals (28 gegenüber 37 Schlägen aus Runde 1). Die Bottroper lieferten eine konstante Leistung ab (gewertete Runden zwischen 31 und 34 Schlägen). Beim Thema Konstanz muss man auch den MGC Rot-Weiß Wanne Eickel erwähnen, der erneut eine 167 spielte. Arno Schimanski stürzte nach seiner 25 ab und benötigte 41 Schläge. Dafür konnte sich Nick Eberle stark verbessern (33er Rundenergebnis) und glich zusammen mit Chris Kougioumtzidis 29 das Ergebnis aus. Zur Halbzeit führte das Essener Team mit 20 Schlägen vor Rheinhausen, die ein 15 Schläge großes Polster auf Wanne Eickel herausarbeiten konnten. Nur einen Schlag dahinter lauerte Epe. Mit nur sechs Schlägen Abstand hatte Bottrop zu dem Zeitpunkt noch viele Optionen Punkte an diesem Spieltag zu erbeuten.

Heimmannschaft mit Aussetzer in Runde 3 macht es spannend

Und in der Tat sollte der Spieltag mit dem dritten Durchgang noch an Dramaturgie gewinnen. Die Essener spielten erneut eine Runde im mittleren 150er Bereich (154) und konnten immer noch nicht von einem anderen Team geknackt werden. Während Konrad Peithmann seinen Bahnenrekord einstellte (erneut 25!) spielten auch Dustin Raffler und Jan Peithmann ansehliche Runden (27 und 30). Michel Zazzi fing sich (34). Einzig Melanie Menzel (38 Schläge) und Günny Reinhardt, der sich in ständigem Kampf mit dem Mittelhügel befand (41 Schläge) erwischten keine guten Durchgänge. Während Essen marschierte rückte das Feld dahinter plötzlich eng zusammen. Die Sportfreunde aus Wanne-Eickel benötigten 162 Schläge und erzielten das zweitbeste Rundenergebnis. Chris Kougioumtzidis benötigte wie in der Runde zuvor nur 29 Schläge. Auch seine gewerteten Mitspieler ließen nichts anbrennen (31, 34, 34, 34). Mit einer 164er Mannschaftsrunde blieb Epe in Reichweite der Rot-Weißen (nur drei Schläge Differenz). Auch hier gab es ähnliche Ergebnisse (Christian Dirksmeyer: 30, Rest: 33, 33, 34, 34). Und Rheinhausen? Die Heimspieler erlaubten sich einen haarsträubenden Aussetzer. Eine 180er(!) Mannschaftsrunde ließ den herausgespielten Vorsprung auf Platz 3 verpuffen. Zwei 34er (Dennis Mau, Frederick Holtz) und vier Ergebnisse über 35 waren zuviel. Mit insgesamt 499 Schlägen nach der dritten Runde ließ man Wanne-Eickel vorbei ziehen (496) und belegte nun zusammen mit dem Team aus Epe Platz 3. Sollten die für den Klassenerhalt wichtigen Punkte ausgerechnet auf dem Heimspiel verspielt werden? Die Bottroper, die mit dem selben Ergebnis starteten, benötigten in Durchgang drei 171 Schläge. Uwe Hellmich steigerte sich erneut (30). Der Abstand zum rettenden Platz lag bei 12 Schlägen.

Essener Endspurt… mal wieder… Drama im Mittelfeld… mal wieder…

Manchmal gibt es in diesem Sport Situationen, nach der man die Uhr stellen kann, die aber gleichzeitig unerklärlich bleiben. Die Performance der Essener in der vierten Runde gehört zu einem solchen Phänomen in dieser Saison. In Bottrop steigerte sich das Team plötzlich um 16 Schläge. Auch in Epe gehörte die vierte Runde zum besten Ergebnis. Über den 23er Schnitt in Essen kann man auch nicht meckern. Die Cobigolfer blieben sich treu: 139, das beste Rundenergebnis des Tages, Bahnrekord natürlich inklusive. Bei vier Ergebnissen unter 29 staunte die Konkurrenz und Melanie Menzel nicht schlecht: Ihr Ergebnis von 31 Schlägen musste gestrichen werden. „Luxusproblem“ erwiderten Mitspieler an der Ergebnistafel. Auch Günny Reinhardt konnte nach einem strategischen Ballwechsel am Mittelhügel ein persönliches positives Erlebnis für sich verzeichnen (29 Schläge). Die „Peithmänner“ waren sich einig (27 Schläge) und wurden nur von Dustin Raffler getoppt (26). Zumindest in Runde 4, denn unterm Strich ragte Konrad Peithmann mit seiner Leistung aus dem kompletten Teilnehmerfeld heraus. 107 Schläge, ein Schnitt von 26,75 Schlägen pro Runde – noch ein Rekord für den Physiker. Michel Zazzi beendete das Turnier, wie er es anfing: Stark mit einer 30. Essen beendet den vierten Spieltag erneut als Sieger. 64 Schläge Vorsprung (auswärts!) lassen sich sehen und könnten einen wichtigen Faktor am finalen Ligaspieltag ausmachen. Während die Essener den Start-Ziel-Sieg feiern konnten, ging es im Mittelfeld heiß her. Mit einer 157 konnten sich die Eper im Finish gegenüber den anderen Teams durchsetzen. Schiedsrichter Markus Wehmeyer führte das Team mit seiner 29 auf den zweiten Podestplatz. Platz 3 konnten sich die Rot-Weißen aus Wanne-Eickel sichern. Auch ohne Ralf Sawartowski wusste die Mannschaft zu überzeugen. Mit 121 Schlägen erzielte Chris Kougioumtzidis das beste Ergebnis in seinem Team. Die Rheinhausener mussten sich mit zwei Pünktchen begnügen. Ihre Steigerung (170 Schläge) war zu wenig. Edgar und Frederik Holtz sowie Heinz Pribyl benötigten 131 Schläge für die vier Runden. Hervorzuheben ist auch Günter Drostels 34er Abschlussrunde, der zwei Runden lang mit sich zu kämpfen hatte (44, 43), sich aber stetig steigerte. Ganz ohne Punkte mussten die Sportfreunde des VfM Bottrop die Heimreise antreten. Mit zwei Abschlussrunden über 36 und einem totalen Abstand von 20 Schlägen auf Platz 4 befinden sich die Bottroper mitten im Abstiegskampf.

Stolze Sieger am Toeppersee: Dustin Raffler, Jan Peithmann, Mario Barke, Konrad Peithmann, Melanie Menzel, Volker Bartmann, Günny Reinhardt und Michel Zazzi

Eine etwas andere Spieltagszusammenfassung

Ein Blick auf die Einzelwertung sorgt noch für ein interessantes Detail, das schnell übersehen werden kann. Die besten vier Spieler des Turniers stellte allesamt der 1. Essener CGC Blau-Gold. Auf Konrad Peithmanns 105er Rekord folgten Dustin Raffler (112) und Sohnemann Jan Peithmann (119). Und wer hat das viertbeste Ergebnis gespielt? Der nicht berücksichtigte Mario Barke mit einem tollen 30er Schnitt (120)! Da kann man sich nur an den Kopf packen. Der wiederum nahm es sportlich (wie es bei den Blau-Goldenen üblich ist). O-Ton nach der zweiten Runde:
Vereinsfremder: „Ihr führt nun mit 20 Schlägen“.
Mario: „Jo.“
Vereinsfremder: „Hätt‘ man dich aufgestellt könnten das noch deutlich mehr sein!“
Mario: „Es werden auch noch mehr.“
In dem Team macht es einfach Laune … 🙂

Wie geht es weiter?

Die Bezirksliga geht nun in die Sommerpause, bevor es am 4. September zum großen Showdown in Wanne-Eickel auf Filz kommt! Nach wie vor bleibt es spannend: Die Essener (25 Punkte) führen die Tabelle nur mit vier Punkten Vorsprung vor Epe (21 Punkte) und 10 Punkten vor Wanne-Eickel (15 Punkte) an. Bottrop (10 Punkte) hat nur einen Punkt Vorsprung auf den MGC Rheinhausen (9 Punkte). Der Sieger der Staffel muss allerdings im Oktober noch in einem Relegationsturnier antreten, um den Aufstieg perfekt zu machen. Sagte ich eigentlich schon, dass es spannend bleibt?