Landesliga – 3. Spieltag: Rheinhausen – Et is wie et is

Viel Tammtamm um nichts

Auf halber Strecke angekommen trafen sich die Landesligisten der Staffel 1 am 26. Mai zum dritten Spieltag in Duisburg, auf der einzigen Miniaturgolfanlage der Saison. Die Auslosung der Staffel sah viel Beton vor: vier der fünf Spieltage sollten auf dem roten Belag ausgetragen werden. Doch anders als man vorschnell vermuten könnte sah der Terminplan nicht vier Minigolfanlagen vor. Neben der Langcobigolfanlage in Hamm und bestehen auch die kurzen Bahnen der Anlage am Toeppersee aus Beton. Das sorgt für Abwechslung! Genau wie die 18 Hindernisse, die aus Metall, Plastik und dem bereits genannten Beton bestehen. Erschwerend hinzu kommt, dass es auf der gesamten Anlage keine Trichter gibt. Nur ein genaues Spielen wird belohnt. Es schien als ob das bei einigen verwöhnten Spielerinnen und Spielern für Frustration sorgte. Schon im Vorfeld wurde viel geschimpft. Über die vielen kleinen Löcher in der Bahnoberfläche, über den gestressten und müden Platzbesitzer (der keiner ist), die angeblich unzureichenden Öffnungszeiten, das zu gute/schlechte/bewölkte Wetter, verwirrte Navigationsgeräte, die zum falschen Parkplatz führten, die hohen Rohrbanden und teils zu tiefen Gehwegplatten. Und überhaupt: dürfen wir nicht alle über die Bahnen latschen? In die Schusslinie gerieten leider häufig die Gastgeber aus Rheinhausen, die an der Situation wenig Schuld trugen und sich sehr für das Wohl ihrer Gäste einsetzten. Die Sportfreunde des MGC sind erst vor wenigen Jahren auf die Anlage gezogen, nachdem es auf ihrer vorherigen Anlage Probleme mit der Platzbesitzerin gab. Nachdem in den ersten Jahren in der neuen Heimat ein harmonisches Verhältnis zum zuverlässigen „alten“ Platzbesitzer aufgebaut werden konnte, sorgt der angehende „Jüngling“, der die Anlage übernehmen soll, für unschöne Déjà-vus. Abhängikeiten sind nie schön. Motzende und verständnislose Gäste helfen in der Situation nicht. Aber wat soll man sagen? Et is wie et is.

Golfen, es geht ums golfen!

Gegolft wurde am Wochenende aber auch! Das Turnier sollte die Weichenstellung für die zweite Hälfte der Saison darstellen. Eine Favoritenrolle ließ sich vor dem Turnier nur schwer ausmachen. Sollte es der Tabellenführer aus Hamm sein, der gut in die Saison gestartet war? Oder vielleicht die Essener, die vor zwei Jahren fulminant einen Auswärtssieg in Rheinhausen erspielt hatten und neben den noch punktlosen Gastgebern vermutlich die meiste Erfahrung auf der Anlage besaßen? Die Sportfreunde aus Rheinhausen mussten unbedingt punkten, wollten sie noch eine Chance auf den Klassenerhalt wahren. Herten und Salzuflen wurden im Vorfeld eher weniger Chancen eingeräumt. Die Hertener traten erneut ersatzgeschwächt an und die Ostwestfalen mussten aufgrund der großen Distanz einen großen Aufwand für ihr Training aufbringen.

Runde 1 sorgt bereits für eine Überraschung

Nach einer kurzen Ansprache des Oberschiedsrichters Dustin Raffler konnte das Turnier bei angenehmen Temperaturen um 9 Uhr beginnen. Die erste Runde sorgte bereits für eine Überraschung und zeigte vielen Personen, dass ein voreiliges urteilen und spekulieren nie ratsam ist: Bad Salzuflen übernahm die Führung! Mit einem respektablen 27,2er Schnitt standen am Schluss der Runde unter dem Strich 136 Schläge. Besonders hervorzuheben war die 24 von Marko Depke, der direkt den Bahnenrekord einstellte. Auch Niklas Schuberts 26 ließ sich blicken. Eine 33 von Domini Prüßner konnt gestrichen werden. Dicht gefolgt wurden die Ostwestfalen von den Teams aus Essen und Herten, die beide nur mit zwei Schlägen schlechter die Runde beendeten. Die Hertener mussten diesen Spieltag auf ihren zusätzlichen Streicher Joel Pichol verzichten und traten „nur“ zu sechst an. Auch Thomas Bahr erzielte eine 24. Maike Pichols 33 blieb außerhalb der Teamwertung. Anders sah die Situation bei den Vogelheimern aus, bei denen die „Edeljokerin“ Wiebke Peithmann das Team wie bereits in Hamm verstärkte. Sollte ihr Einsatz erneut Früchte tragen? Wichtige Schläge konnten ihretwegen bereits am ersten Spieltag eingespart werden. In der ersten Runde am Toeppersee war es zumindest noch nicht soweit. Ihre 36 wurde genau wie Dustin Rafflers 30 gestrichen. Zu den besten Spielenden gehörten Dirk Mühling (27) und Konrad Peithmann (26). Mit einer mäßigen Starterrunde (146 Schläge) belegte der CGV Hamm den vierten Platz. Gleich vier Ergebnisse über 30 Schläge wurden gespielt, von denen nur Max Koslowskis 35 gestrichen werden konnte. Die Gastgeber aus Rheinhausen belegten den letzten Platz und konnten nur knapp einen Mannschaftsschnitt von 30 Schlägen verhindern (29,8 Schläge im Schnitt, 149 Schläge insgesamt). Beate König erwischte einen klassischen Fehlstart, der zwar gestrichen werden konnte. Edgar Holtz 35, Bert Königs 30 und zwei weitere 29er Runden von Dennis Mau und Rüdiger Ziel fanden ihren Weg aber trotzdem in die Wertung. Einzig Jürgen Mau sorgte für eine positive Nachricht (26 Schläge), auf der sich aufbauen lassen konnte. Eine Steigerung war zwingend notwendig!

Runde 2: Hamm nutzt die Chance

Eine kurriose zweite Runde sollte folgen, in der alle Teams schlechter spielten, als in der ersten Runde. Die ganze Staffel baute ab. Oh, sagte ich die ganze Staffel? Nein, nicht doch. Ein kleines(?) kreisfreies Städtchen in Nordrhein-Westfalen widerstand und verbesserte sich erheblich! Hamm spielte mit einer 134 nicht nur das beste Ergebnis der Runde, sondern auch des gesamten Tages (26,8 Schläge im Schnitt). Frank Störmer spielte eine tolle 24. Max Koslowski fand schnell in die Spur zurück und benötigte nur 25 Schläge. Die Team-Verbesserung um 12 Schläge sorgte dafür, dass sich Hamm auf den zweiten Platz vorschieben konnte. Den zweiten Platz zur Halbzeit teilten sie sich mit der anderen Cobigolf-Mannschaft aus Essen. Jan Peithmann erzielte die beste Essener Runde (26 Schläge). Vater Konrad brauchte einen Schlag mehr als die Runde zuvor (27). Dirk Mühlings 33 konnte gestrichten werden, genau wie Melanie Menzels 32, die für Günny Reinhardt in die Partie genommen wurde. Was das bedeutete? Zunächst einmal eine Verschlechterung zur ersten Runde um vier Schläge (142). Aber viel mehr noch, dass Wiebke Peithmann erneut wichtige Schläge einsparen konnte, da ihre 30 in die Wertung aufgenommen wurde. Bad Salzuflen konnte den ersten Platz mit Mühe verteidigen und spielte wie Essen eine 142. Während Prüßner und Kampmann glänzten (26, 27), musste eine der beiden gespielten 31er Runden (Landwehr, Schubert) ins Ergebnis übernommen werden. Wenig bis gar nichts lief die Runde bei der Zweitvertretung des BGC Backumer Tal Herten zusammen: 159 Schläge, 25 mehr als Hamm benötigte… Es sollte die schlecheste Runde des Tages sein. Nur Thomas Bahr konnte eine Runde unter 30 Schlägen erzielen (28). Norbert Ott spielte eine 37. Auch das Hertener Zugpferd Kai Karpa lahmte ein wenig (31). Darüber hinaus musste eine 32, eine 33 und eine 35 gewertet werden. Hertens schwache Runde sorgte natürlich für einen kleinen Hoffnungsschimmer bei Rheinhausen. Konnte das Team den Ausrutscher nutzen? Ein klares „Jein“ – zwar benötigten die Duisburger 9 Schläge weniger, konnten die Hertener aber nicht zur Halbzeit abfangen. Immerhin konnte der Abstand auf zwei Zähler vermindert werden. Die ersten Punkte in der Saison waren auf einmal wieder zum greifen nahe.

Verfolgerduo verliert Anschluss in der dritten Runde

Zur Halbzeit konnte man von einer Zweiklassengesellschaft sprechen. Während die ersten drei Plätze von nur zwei Schläge getrennt wurden, war es mit nur zwei Schlägen Abstand am Ende der Tabelle ähnlich interessant. Dazwischen lagen bereits 17 Schläge Abstand. Sollte sich daran noch etwas ändern? Zumindest oben kam Bewegung ins Spiel. Bad Salzuflen verschlechterte sich ein zweites Mal in Folge. Sollten sich hier erste Müdigkeitserscheinungen vor der finalen Runde bemerkbar machen? Das Team trainierte am Samstag vor dem Spieltag lang. Mathias Schröder spielte eine 25. Michael Kampmanns 28 sollte die zweitbeste Runde sein. Markus Landwehr, der nicht ins Turnier fand, war sich mit Niklas Schubert erneut einig. Beide benötigten erneut 31 Schläge. Konnten die Verfolger einen Nadelstich setzen? Die Antwort lautete ganz klar: „NEIN!“. Nach einer traumhaften Runde benötigte Hamm plötzlich wieder 20 Schläge mehr. Mit 154 Schlägen konnten die Hammer niemandem gefährlich werden. Besonders Max Koslowski erlebte eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Nach einer Steigerung um 10 Schläge benötigte er wie in der ersten Runde wieder zehn Schläge mehr (35). Doch gestrichen werden konnte sie nicht, da auch Stefanie Tomkowitz nicht ins Turnier fand und 36 Schläge benötigte. Die beste Runde erzielte Melanie Willfroth für den CGV in Runde 3 (28 Schläge). Den Vogel schossen die Essener allerdings ab, die noch einmal vier Schläge mehr als Hamm benötigten (158). Drei 36er Runden (Dustin Raffler, Wiebke Peithmann, DIrk Mühling) standen am Schluss der Runde auf dem Tableau. Gute Ergebnisse waren Fehlanzeige. Einzig Konrad Peithmann konnte ein Ergebnis unter 30 Schlägen für sich verzeichnen (28). Der Traum vom Auswärtssieg sollte damit für die Essener vom Tisch sein, da der Abstand auf Bad Salzuflen bereits 17 Schläge groß war. War Hamm noch einholbar? Hier fehlten nur vier Schläge. Herten spielte wie Hamm eine 154. Kai Karpa setzte mit seiner 25 zum Galopp an. Der MGC aus Duisburg blieb auf dem letzten Platz und spielte wie Essen ein 158. Bert König gelang eine 27. Auf der anderen Seite musste Jürgen Maus 35 gestrichen werden. Zur letzten Runde betrug der Abstand auf Herten 6 Schläge. Passend konstatinierte Beate König im Gespräch mit ihrem Mitspieler in der Pause: „Wenns nicht reicht, reichts nicht. Et is wie et is“.

Bad Salzuflen gelingt Auswärtscoup

Stell dir vor es ist Spieltag und keiner greift dich ernsthaft an. So oder so ähnlich müssen sich die Sportfreunde aus Bad Salzuflen gefühlt haben, die sich von Runde zu Runde verschlechterten und trotzdm an der Spitze blieben. Am Schluss benötigten die Ostwestfalen 148 Schläge. Mit diesem Ergebnis wäre man in der ersten Runde Vorletzter gewesen; hier reicht es allerdings, um einen Tagessieg einzutüten. Dies soll natürlich nicht die Leistung schmälern, zumal das Team über die vier Runden einen beachtlichen Mannschaftsschnitt von nur 28,5 Schlägen benötigte. Wie großartig der Sieg ist, kann gar nicht genug betont werden, führt man sich die weite Anreise von etwa 190 Kilometern vor Augen. Einen ganz großen Anteil an dem Auswärtssieg hatte Mathias Schröder. Er spielte abschließend eine 26 und blieb damit viermal deutlich unter 30 Schlägen pro Runde. Total entsprach das einem Endergebnis von 106 Schlägen, womit er auch das beste Ergebnis des gesamten Teilnehmerfelds erzielte. Den zweiten Platz konnten die Sportfreunde aus Hamm erzielen. Markus Kuntermann und Stefanie Tomkowitz erzielten die besten Ergebnisse dieser Runde für Hamm (26, 28). Lars Zornsteins 34 wurde gestrichen. Das beste Gesamtergebnis für den CGV erzielte Melanie Willfroth mit 113 Schlägen. Herten … warum erwähnt der Autor nun Herten … benötigte nur 142 Schläge in dieser Runde und spielte von allen Vereinen damit die beste Abschlussrunde. Herten war vor der Runde bereits 13 Schläge von einem Podestplatz entfernt. Der Autor schrieb von einer Zweiklassengesellschaft. Sollte da doch noch etwas für die Minigolfenden drin sein? Ein Blick auf die Einzelergebnisse zeigt, dass Herten drei Einzelergebnisse unter 30 Schlägen erzielen konnte. Nachdem Thomas Bahr in der dritten Runde etwas schwächelte benötigte er zum Abschluss nur 26 Schläge. Mit 110 Schlägen erzielte er das drittbeste Ergebnis des Spieltags. Auch Philipp Langes 27 sowie Lukas Tararas 28, der nach seiner 41 in Runde 3 zeigte, was es heißt, eine sportliche Einstellung an den Tag zu legen, zählten zu den besten Ergebnissen der Runde. Essen bot wenig um zu überzeugen. Insgesamt spielte das blau-goldene Team fünf Runden im 30er Bereich. Einzig Jan und Konrad Peithmann konnten mit ihren 28 und 29 Schläge gute Ergebnisse abliefern. Neun Schläge verlierte das Team aus dem Essener Norden an Herten. Ganz knapp reichte es für den dritten Platz. Am Schluss schmilzte der Abstand auf nur noch vier Schläge. Nach vorne auf Platz 2 sollte der Abstand am Schluss sechs Schläge betragen. Durch Hertens gute Runde blieb es auch beim letzten Platz für Rheinhausen, die mit 152 Schläge, trotz drei 29er Runden von Dennis und Jürgen Mau sowie Bert König, keinen Druck aufbauen konnten.

Ausschau auf den nächsten Spieltag

Null Punkte nach drei Spieltagen: auch im Heimspiel blieb das Rheinhausener Team punktlos. Ein Klassenverbleib ist zwar rechnerisch noch möglich, ehrlicherweise allerdings unwahrscheinlich. Der Rückstand beträgt mittlerweile 12 Punkte, bei nur noch 16 ausstehenden Zählern. Was bleibt am Ende übrig von dem Spieltag? Der Gedanke kommt auf: War es denn wirklich so schlimm, wie im Vorfeld debattiert wurde? Der nächste Spieltag führt die fünf Teams nach Ostwestfalen, nach Bad Salzuflen, wo die Blau-Weißen nach dem überraschenden Auswärtscoup am heutigen Sonntag den Traum vom Aufstieg weiterleben können. Essen und Hamm werden beide versuchen ein Wort mitzureden. Vor allem die Hammer haben nun ein Ass im Ärmel. Mit einem Vorsprung von sechs Punkten kann mit zwei guten Platzierungen in Bad Salzuflen, vor allem aber in Essen, wo zuletzt regelmäßige Auswärtssiege erzielt werden konnten, die Meisterschaft in der Ladesliga eingefahren werden. Es bleibt spannend.