Bahn 15 beim VfM Bottrop

Geisterspiel zur Saisoneröffnung

Zwei Jahre lang ruhte der Minigolf-Ligenspielbetrieb im Nordrheinwestfälischen Bahnengolfverband. Am vergangenen Wochenende war es dann endlich soweit: Der 1. Essener CGC Blau-Gold startete in die neue Saison 2022. Nach dem unglücklichen Abstieg 2019 konnte nicht mehr von einem „direkten“ Wiederaufstieg gesprochen werden, welcher als kommendes Ziel nach dem letzten Spieltag der Landesligasaison in Gladbeck ausgerufen wurde. Zu sehr haben sich die Rahmenbedingungen, wie die Mannschaftszusammensetzung, in den letzten zwei Jahren gewandelt.

Auswärtsspiel in Bottrop beginnt eisig

Zum Saisonauftakt der Bezirksliga lud die Zweitbesetzung des VfM Bottrop ein, dessen Minigolfanlage direkt am Sportpark liegt. Neben den Bottropern und Essenern mussten sich auch die Spielerinnen und Spieler des 1. MGC Rheinhausen, des 1. MGC Epe sowie des MGC Rot Weiß Wanne-Eickel warm anziehen. Bei wenigen Grad über dem Gefrierpunkt erlitt die Motivation, endlich wieder zu Golfen, morgens um 9 Uhr zunächst etwas Gefrierbrand. Was kann da helfen? Eine gute Fußbodenheizung. Wenn die nicht vorhanden ist? Bewegung! Die Heimmannschaft um den Rückkehrer Kevin Lammers, der zugleich mit einer 28 eine tolle Starterrunde spielte, zeigte sich unbeeindruckt und übernahm direkt die Führung (162 Schläge). Getoppt werden konnte Kevins Runde nur vom ehemaligen Bottroper und Staffelleiter Andre Appelmann, der mit einer 25 das beste Rundenergebnis des Tages spielte und seine Mannschaft in Lauerstellung positionieren konnte (164 Schläge). Das Duisburger Team zeigte, dass es auch lange Betonanlagen zu bespielen weiß und sicherte sich zum Ende des ersten Durchgangs mit einem relativ konstanten Mannschaftsergebnis (Amplitude 6) und nur einem Schlag Abstand den dritten Platz. Noch konstanter, aber ohne überragenden Ergebnissen, beendete Rot Weiß Wanne-Eickel die erste Runde und musste sich das Tabellenende mit den Blau-Goldenen teilen, die in ungewohnter Aufstellung antraten. Shootingstar sowie Hammer Winterpokalsieger Jan Peithmann übernahm die Prestige-trächtige 6er Position im Team und zahlte das Vertrauen direkt mit dem besten Essener Rundenergebnis zurück (30). Wie der Sohn so der Vater… der Golfball fällt nicht weit aus der Tasche… oder wie heißt’s noch gleich: Konrad mit einer 31. Einen schlechten Start ins Turnier fanden Günny Reinhardt (42) und Dustin Raffler, dessen 39 das Gesamtergebnis trübte.

1+1+1+1 = 5

Wer sich die Mühe machte (beispielsweise um sich von der Kälte abzulenken) und die frierenden Spielenden während der ersten Runde durchzählte, musste Schlimmes befürchten. Da fehlt doch jemand? Der 1. MGC Epe trat nur mit vier Personen an. Der Spielmodus der Bezirksliga sieht allerdings mindestens fünf (im Idealfall sogar sechs) Personen vor, damit überhaupt eine Mannschaft am Spieltag teilnehmen kann. Wie konnte das sein? Hatte sich das Schiedsgericht um den Eper Oberschiedsrichter etwa verzählt oder gar verzählen wollen? Natürlich nicht! Viel mehr wurde im Eilverfahren am Freitagabend noch ein Antrag an den NBV gestellt, einen etwa eineinhalb Wochen zuvor vom DMV erlassenen Beschluss auch auf den regionalen Spielverkehr zu übertragen. Diesem Antrag wurde Samstagmittag stattgegeben und setzt Teile der Generalausschreibung außer Kraft. Er erlaubt Mannschaften nun mit nur vier Personen als Fünfermannschaft anzutreten. Voraussetzung ist, dass ein Team aufgrund von mindestens einem Coronafall nicht auf die Mindestmenge von fünf Personen kommt und auch kein anderes, dem NBV als aktiv gemeldetes Vereinsmitglied einspringen kann. Das schlechteste Rundenergebnis der vier fitten Spielerinnen und Spieler wird einfach nochmal gewertet. Das Ganze wird dann noch mit einem Malus belegt von … sagen wir … würfelwürfelwürfel … zwei zusätzlichen Schlägen. Warum der Malus und warum in Höhe von zwei Schlägen? Nichts Genaues weiß man nicht. Die neue Regelung sorgte vor, aber auch während des Spieltags für reichlich Diskussionen. An ihr schieden sich die Geister. Der für den 1. MGC Epe antretende Geist wurde „Dummi Zählt“ getauft.

Zweikampf an der Spitze

Die Heimmannschaft musste nach der zweiten Runde, die gelegentlich von leichtem Regen begleitet wurde, die Führung an Epe abgeben. Kevin Lammers konnte seine Leistung nicht erneut abrufen (35 Schläge). Hinzu kamen zwei schwache Runden von Manfred Krusenbaum (42) und Uwe Hellmich, der sich um sechs Schläge verschlechterte (39). Einzig Elvira Hellmich glänzte mit einer 28er Runde. Auf der anderen Seite konnte das Team um die ehemaligen Bottroper Laura und Andre Appelmann erneut auftrumpfen. Andre Appelmann benötigte für die 18 Bahnen nur 26 Schläge. Seine Ehefrau sowie Markus Wehmeyer beendeten Runde 2 auch mit nur 32 Schlägen. Die ausstehende schwächste Runde wurde um zwei weitere Schläge dem fiktivem Golfer angerechnet (40 Schläge). Auch mit Streichergebnis benötigten die Blau-Goldenen einen Schlag mehr als Epe; konnten sich allerdings um zwei Schläge gegenüber der ersten Runde steigern. Vor allem Dustin Raffler konnte sich deutlich verbessern und benötigte wie Melanie Menzel nur 32 Schläge. Trotzdem mussten erneut zwei schwächere Ergebnisse verkraftet werden, von denen eins gewertet werden musste: Barke mit einer 42 und Peithmann Sen. mit 37 Schlägen. Die Teams aus Rheinhausen und Wanne-Eickel mussten jeweils drei Ergebnisse über „Schnitt“ verkraften, sodass Mannschaftsgesamtergebnisse über 170 Schläge zustande kamen.

Essen im Tiefschlaf

So richtig warm werden wollte keine der Mannschaften mit der Anlage, obwohl sich zur dritten Runde erstmals an diesem Tag die Sonne blicken ließ. Epe marschierte weiter vorne weg und konnte den Vorsprung auf das Verfolgerfeld ausbauen, auch wenn Andre Appelmann erstmals „schwächelte“: 30 Schläge benötigte er in der dritten Runde. Ein Ergebnis, von dem viele Spieler nur träumen konnten. Das dezimierte Eper Team profitierte von einer 34er Runde von Marieluise Vielhauer und einer konstant guten Mannschaftsleistung, so dass Dummi Zählt mit 36 Schlägen gewertet wurde und das Ergebnis nicht stark belastete. Nach der zweiten Runde schüttelte sich die Mannschaft aus Rheinhausen und benötigte für Runde 3 nur einen Schlag mehr als Epe (166 Schläge). Heinz Pribyl stach mit einer 29 heraus. Die Bottroper Heimmannschaft verpasste eine Mannschaftsrunde unter 170 Schlägen knapp: Drei 36er Runden (Manfred Krusenbaum, Karl-Heinz Heidemann, Elvira Hellmich) mit einem Streichergebnis von 39 (Uwe Hellmich) standen Kevins und Andreas Lammers 30 und 32 gegenüber. Das zweite Mal in Folge benötigte Wanne-Eickel wieder einen Schlag mehr als in der Vorrunde. Ralf Sawartowskis 28 passte nicht zur eher schwachen Leistung seiner Mannschaftskameranden. Herbert Ottos 42 wurde gestrichen. Chris Kougioumtzidis sowie Andreas Senkes 39er Runden flossen mit ins Rundenergebnis ein. Mit 177 Schlägen erzielten die Vogelheimer das schlechteste Mannschaftsrundenergebnis des bisherigen Tages. Einzig Jan Peithmann glänzte und verhinderte nervenstark ein absolutes Desaster seiner Mannschaft, welche sich zum Ende der dritten Runde auf dem letzten Platz wiederfinden musste (517 Schläge). Der Abstand auf Wanne-Eickel betrug zwar nur einen einzigen Schlag – die Podestplätze schienen zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits in weiter Ferne gerückt zu sein (Epe 497, Bottrop 503, Rheinhausen 506).

Beherzter Endspurt rettet Saisonauftakt

Nach den drei ersten enttäuschenden Runden hofften die Blau-Goldenen in Runde 4 endlich den Schalter umlegen zu können. Gleichzeitig war man auf Ausrutscher der Konkurrenz angewiesen, sollten die ersten Punkte der Saison eingefahren werden. Für ein erstes Ausrufezeichen sorgte Mario Barke, der zuvor bereits zwei Streichergebnisse dem Mannschaftergebnis beisteuerte. Mit einer 33er Abschlussrunde erzielte er sein bestes Rundenergebnis. Günny Reinhardt beendete seinen gebrauchten Tag erneut mit einer Runde über 36 Schlägen und konnte nicht zum Aufschwung beitragen. Auch ein Blick auf die Ergebnisse der anderen Teams sorgte nicht für Erleichterung. Im Gegenteil: Chris Kougioumtzidis erzielte für den direkten Konkurrenten Wanne-Eickel eine tolle Runde (26 Schläge). Einzig beim Spiel ohne Netz und doppelten Boden deutete sich ein Sturz an: Marieluise Vielhauer zeigte nach dem langen Tag Ermüdungserscheinungen (42 Schläge). Ein Ergebnis, das ohne Streicher und mit Corona-Regelung nicht nur gewertet, sondern ein zweites Mal mit zwei Zusatzschlägen angerechnet werden sollte. Ein Eper Auswärtssieg wurde unwahrscheinlich, da auch die Bottroper Starter auftrumpften (Manfred Krusenbaum: 32, Kevin Lammers: 27). Melanie Menzel, längst im Partymodus unterwegs, spielte für den Cobigolf-Club eine tolle 31er Abschlussrunde. Das Ass an der tückischen 8, welche auf Rücklauf gespielt werden wollte, stellte ein Highlight dar und wurde lautstark mit ihrer sympathischen Spielgruppe gefeiert. Auch Dustin Raffler blieb seiner Achterbahnfahrt treu: 28, zehn Schläge besser als zur Runde zuvor. Diese Leistung konnte das Wanne-Eickeler Mittelfeld nicht abrufen. Sawartowski erzielte eine für seine Verhältnisse schwächere 34er Runde und auch Schimanski benötigte deutlich mehr Schläge als zuvor (38 Schläge). Sollte das reichen? Es kam ganz auf den Endspurt der „Peithmänner“ an. Und in der Tat, auch Konrad steigerte sich. Er fand mit einer 32 einen versöhnlichen Abschluss. Sohnemann Jan zeigte keinerlei Nerven und hatte noch nicht genug. Mit einer weiteren Toprunde machte er den Deckel drauf: Seine 29 krönte eine ganz starke 153er Mannschaftsrunde (24 Schläge besser als in Runde 3)! Einzig Bottrops Endrunde sollte an diesem Tag besser sein (147 Schläge).

Bottroper Heimspielsieg

Bei einem abschließenden Blick auf die Abschlusstabelle staunten die Vogelheimer nicht schlecht. Durch ihre großartige Leistung in der letzten Runde überholte man nicht nur den MGC Rot Weiss Wanne-Eickel (683 Schläge) sondern auch den 1. MGC Epe (677 Schläge). Um Haaresbreite hätte man auch noch den 1. MGC Rheinhausen überrascht, mit dem man sich schlaggleich den zweiten Platz teilt (beide 670 Schläge). Mit 20 Schlägen Abstand konnte die zweite Mannschaft des VfM Bottrop den Heimsieg perfekt machen (650 Schläge). Jan Peithmann erzielte mit 119 Schlägen und einem Rundenschnitt unter 30 Schlägen das zweitbeste Ergebnis des Tages. Auch Geburtstagskind Volker Bartmann (138 Schläge) und Michel Zazzi (137 Schläge), der sich vor dem Spieltag sehr erkältete und zum Training am Samstag noch fehlte, zeigten, dass sie in der Mannschaft eingesetzt werden können. Das macht Lust auf mehr! Mehr gibt es schon am 1. Mai, wenn der 1. MGC Epe die Bezirksligisten zum Ligaspieltag auf seiner Minigolfanlage einlädt.

Erleichtert über den Ausgang des 1. Spieltags

Eine Übersicht über Einzelergebnisse können hier gefunden werden (externer Bangolf Arena-Link)